Fragen zum Turm und zur Kirche
Die 12 Apostel
Die Wappentafel
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Es antwortet Torsten Foelsch, seit 2005 wissenschaftlicher Betreuer der Sammlungen des Schlossmuseum Wolfshagen. Davor war er viele Jahre Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz, forschte und veröffentlichte zur Prignitzer Regionalgeschichte. Auf seine Initiative hin erfolgte 1993 erstmalig eine restauratorische Konservierung von Wappenschilden.



Die Stadtpfarrkirche in Putlitz bargen seit alter Zeit auch Grablegen für Mitglieder des Geschlechts der Gans Edlen Herren zu Putlitz, den Stadtgründern. Diese sind vermutlich beim Stadtbrand von 1638, der die gesamte Stadt mit der Kirche einäscherte, vernichtet worden. Überliefert ist dagegen ein eichenes und farbig gefasste Wappen-Epithaph*. Dieses einzige überlieferte Stück aus der Vorgängerkirche hängt heute an der Südseite des Kirchenschiffes.
Bei diesem Wappenepithaph handelt es sich um ein seltenes kunst- und kulturgeschichtliches Denkmal des 17. und 18. Jahrhunderts, das eine große Seltenheit in der Prignitz, aber auch der Mark Brandenburg darstellt.
Dieser Gedächtnisschild ist Rudolf Heinrich Gans Edlen Herrn zu Putlitz (1685-1731) gewidmet und besteht aus Eiche, mit einer plastisch geschnitzten Wappendarstellung mit umlaufender Lorbeerrahmung und reich geschwungenen rokoko-ähnlichen Verzierungen. Es wurde 1998 restauriert. Die Umschrift lautet: „Dem Weyland Hochgebohrnen Herrn, Herrn Rudolf Heinrich Gans Edlen Herrn zu Putlitz, der Chur und Marck Brandenburg Erb Marschallen, Herrn auf Putlitz, Wulfshagen und Wittenberge, Sr. Königl. Maj. in Dänemarck bestalter Capitain, ist geboren den 22ten Juny 1685 und gestorben den 3ten Sept. 1731, seines Alters 45 Jahre 9 M. 24 Tage.“ Nicht überliefert sind der Totenhelm und die Handschuhe. Ein solcher (Toten)Wappenschild wurde in der Regel dem Leichenzug voran getragen und stand nur hochgestellten Personen zu. Genauer wird dieses mittelalterliche Begräbnistradition in der Schlosskapelle Wolfshagen erläutert, wo zwei weitere Schilde , u. a. auch mit Helm, hängen. Zwei weitere gut erhaltene und restaurierte Schilde schmücken den Chorraum der Seddiner Kirche.

* Epitaph Erinnerungsmal (Inschrift, figürliche Darstellung) für einen Verstorbenen, selten direkt in Zusammenhang mit einem Grab stehend.




 

Torsten Foelsch